Das Versprechen

Sicher war ich nicht die erste Frau, die der Mann im dunklen Park überfallen hat. Doch dieses Mal hat er sich die Falsche ausgesucht.
Er hat mich zu Boden gedrückt und mir das Messer an die Kehle gehalten.

Dann war er mit Gewalt in mich eingedrungen.
Es war widerlich, dieser Gestank von Bier und Zigaretten, dieser Brodem der Verpestung, der bei jedem Stoß, mit jedem Stöhnen des Mannes, mein Gesicht einhüllte und mir den Atem nahm.
Am Anfang war ich völlig verzweifelt. Ich habe gedacht, dass ich ersticken muss, aber dann kam Wut in mir hoch. Unendliche Wut. Ich bringe ihn um, ich werde ihn umbringen. Und plötzlich hatte ich eine Idee. Ich fing an zu stöhnen, als wenn es mir gefallen würde, was er mit mir macht.
Und als er endlich fertig war, habe ich zu ihm gesagt: “Das war der tollste Sex, den ich je erlebt habe. Welche Frau träumt nicht davon, mal etwas härter rangenommen zu werden. Ich würde gern noch weiter machen. Wollen wir nicht zu mir gehen? Ich habe auch noch ein paar Flaschen Bier.“
Er hat wirklich geglaubt, dass es mir Spaß gemacht hat, brutal vergewaltigt zu werden. Wie sonst hätte ich ihn überreden können, mit zu mir nach Hause zu kommen.
Ich habe ihm versprochen, dass es eine besondere, eine unvergessliche Nacht für ihn wird.
Er war so von seinen Trieben beherrscht, dass er nicht den bitteren Geschmack des Narkotikums bemerkte, als er das Bier trank, das ich ihm reichte.
Und jetzt liegt er bewusstlos vor mir auf dem Boden. Welch mickrige elende Kreatur! Jetzt ist er mir ausgeliefert und ich überlege, was ich mit ihm mache.
Ich könnte ihn ohne Schwierigkeiten umbringen, aber wo soll ich die Leiche entsorgen. Und wenn er tot ist, dann spürt er sowieso nichts mehr, aber ich will, dass er die gleiche Hilflosigkeit und die Ohnmacht fühlt, wie die Frauen, die er vergewaltigt hat. Ich will, dass er leidet.
Eine Vasektomie wäre eine Möglichkeit, dann kann er keine Kinder mehr zeugen, aber er kann immer noch Sex haben und ein guter Arzt könnte die Samenstränge wieder zusammennähen.
Ich denke, dass eine Kastration die bessere Variante ist. Sicher tue ich der Welt damit einen Gefallen, wenn ich diesem Monster die Möglichkeit nehme seine Triebe weiter auszuleben.
Den Eingriff bekomme ich auch allein hin. Ich müsste nur die Dosis des Narkotikums leicht erhöhen. Ganz schön riskant die Sache.
Es ist gar nicht so einfach. Wie soll ich mich entscheiden. Was soll ich bloß machen.
Sorgfältig suche ich aus dem Koffer alles zusammen, was man für eine OP benötigt, lege es geordnet auf den Tisch, ziehe mir Latexhandschuhe über, lege mir einen Mundschutz um, öffne eine Ampulle, ziehe eine Spritze auf und…
Ach so, ich vergaß zu erwähnen, dass ich Ärztin bin, Fachärztin für Urologie.

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